Durch Kooperationen gemeinsame Stärken nutzen – das Beispiel Glasfaserausbau
Netflix, Zoom, Microsoft Teams, Alexa und Google Nest Hello: Sie alle sind fester Bestandteil unseres Lebens und sie alle bringen stetig steigende Datenvolumina mit sich.
Für sich genommen können zuvor genannte Dienste meist problemlos über die bestehenden DSL- und Kabel-Anschlüsse abgebildet werden. Bei der gleichzeitigen Nutzung von Notebook, Smartphone, TV und / oder Smart Home-Applikationen an einem Anschluss kann es jedoch bereits heute schon einmal eng werden. Spätestens durch den zuletzt starken Anstieg von Online-Meetings und Video-Telefonie aus dem Home Office haben das viele von uns hautnah erfahren.
Helfen sollen sogenannte Glasfaser-Netze, die möglichst bis in die Wohnung gelegt werden, da sie einige wesentliche Vorteile gegenüber anderen Anschlüssen auf Kupferbasis oder Kabelanschlüssen mit sich bringen – ein Überblick:

Abbildung 1: Übersicht aktuelle Netz- und Anschlusstechnologien in Deutschland
Kurzum: Je weiter die Glasfaser bis an den Teilnehmer reicht, desto höher die Bandbreite. FTTH-Netze stellen damit – vor dem aktuellen Stand der Technik – den vorerst letzten Schritt dar. Im internationalen Vergleich zeigt sich jedoch, dass Glasfaseranschlüsse (FTTB/H) in Deutschland noch immer unterrepräsentiert sind:

Abbildung 2: Anteil Glasfaseranschlüsse (FTTB/H/P) an Breitbandanschlüssen über alle Technologien; Quelle: OECD, Broadband Portal, Stand Juli 2020
Auch die Bundesregierung hat den Ausbau der digitalen Infrastruktur mit Glasfaser im Koalitionsvertrag vom März 2018 auf die Agenda gesetzt. Den gesetzten Ausbauzielen hinkt man jedoch noch immer stark hinterher. Die Gründe dafür sind vielseitig:
- Hoher Kapitaleinsatz für den Netzausbau notwendig
- Knappe Tiefbaukapazitäten, u.a. aufgrund des anhaltend starken Immobilienbaus
- Risiko einer (zu) geringen Netzauslastung und Gefahr der Unwirtschaftlichkeit durch sog. Überbau (parallel verlegte Netze)
- Komplexität der Wertschöpfung und des Gesamtprozesses mit einer Vielzahl an Akteuren
- Bürokratische Vergabeverfahren zur Nutzung von Fördermitteln
- Starke Bestandsinfrastruktur mit bestehenden DSL- oder Kabelanschlüssen
- ...
Es wird deutlich: Das Spielfeld Glasfaser ist kein einfaches. Und dennoch lockt der Markt mit seinen langfristig stabilen Renditen eine Vielzahl von Akteuren an, darunter große Telekommunikationsunternehmen (wie z.B. Deutsche Telekom), FTTH-Pureplayer (wie z.B. Deutsche Glasfaser), Private Equity-Unternehmen (wie z.B. EQT Infrastructure) und regionale / überregionale Energieversorger inklusive Stadtwerken.
Jeder dieser Akteure bringt dabei seine eigenen Stärken und Herausforderungen mit:

Abbildung 3: Stärken und Herausforderungen im FTTH-Ausbau nach Marktakteuren; Quelle: SMP Strategy Consulting, Stand Juli 2020
Kooperationen können eine sinnvolle Option zur Errichtung einer wettbewerbsfähigen FTTH-Infrastruktur darstellen. Das von EWE und der Deutschen Telekom gegründete Joint Venture Glasfaser Nordwest ist dafür ein gelungenes Beispiel. Und auch die Stadtwerke Münster gehen nun einen ähnlichen Weg mit der Deutschen Telekom.
In beiden Fällen konzentrieren sich die Unternehmen auf ihre jeweiligen Stärken, um sich zu hebeln und für die Region sowie die Kunden/Innen vor Ort professionell, schnell und wirtschaftlich die beste Lösung zu bieten.
SMP Strategy Consulting hat beide Kooperationsvorhaben von Anfang an mitbegleitet.
Drei Faktoren sind dabei entscheidend für den Erfolg solcher Unternehmenskooperationen:
- 1.) Ein Ziel: Alle Beteiligten sind möglichst schnell auf ein gemeinsames Ziel einzuschwören. Etwaige Zielkonflikte müssen offen angesprochen werden, um diese zur Zufriedenheit aller im Modell zu berücksichtigen. Ein objektiver Dritte kann helfen solche Prozesse zu moderieren.
- 2.) Ein Team: Die handelnden Personen müssen sich wertschätzend auf Augenhöhe begegnen und – unter Wahrung der kaufmännischen (Einzel-)Interessen und des wettbewerbsrechtlichen Rahmens – ein Team bilden. Das gilt insbesondere auch für beteiligte externe Berater. Helfen können hier sog. „Campus-Phasen“ in denen die Teams zeitweise zusammen vor Ort (z.B. abwechselnd an den jeweiligen Unternehmensstandorten) die zentralen Inhalte ausarbeiten.
- 3.) Keine Schablonen: Das Kooperationsmodell ist individuell auf die teils sehr unterschiedlichen Anforderungen und Kompetenzprofile der beteiligten Unternehmen zuzuschneiden.
Im Kontext von Glasfaser-Kooperationsmodellen betrifft dies u.a. folgende Fragestellungen:
- Konzentrieren wir uns auf einen Teil der Wertschöpfung (z.B. den passiven Netzbau) oder bieten wir alle Leistungen (bis zum Endkundenprodukt) eigenständig an?
- Welche technischen Rahmenparameter (z.B. Point-to-Point, GPON) legen wir beim Ausbau zugrunde?
- Welche Kosten für das Verteilnetz (insb. sog. „Homes Passed“), den Hausanschluss und die Inhouse-Verkabelung sind angemessen?
- Wie schaffen wir es unsere Ausbauleistung zu steigern, ohne die eigene Organisation zu überfordern?
- Wie stellen wir Ende-zu-Ende-Prozesse mit exzellentem Kundenerlebnis sicher?
- Welche kommerziellen Modelle und Preise sind im Markt durchsetzbar?
- An welche regulatorischen Rahmenparameter haben wir uns zu halten?
- Welche Höhe und Art der Finanzierung ist in welchem Zeitraum erforderlich?
- Welche Potenziale lassen sich realisieren und welche Risiken gehen wir ein?
Genau dabei können wir Unternehmen als objektive und erfahrene Berater unterstützen. Sie stehen vor ähnlichen Herausforderungen?
Das sagen unsere Kunden über uns:
„SMP hat unseren Glasfaserprozess professionell begleitet und die Organisation zielgerichtet und partnerschaftlich mitgenommen.“ Sebastian Jurczyk, Vorsitzender der Geschäftsführung Stadtwerke Münster.
„SMP hat uns kompetent, unabhängig und objektiv durch den schwierigen Prozess eines Joint-Ventures von zwei Großunternehmen geführt.“ Christoph Meurer, Geschäftsführer Glasfaser Nordwest.
Unsere Experten freuen sich auf den Austausch mit Ihnen:
Marcel Vandieken
Partner
Melf Molinas
Senior Manager
Patricia Kremer
Senior Consultant